Operation an der Halswirbelsäule
Bandscheibenvorfälle an der Halswirbelsäule können, wenn sie weiterfortschreiten größere Schäden verursachen als Bandscheibenvorfälle in der Lendengegend, obwohl sie sich an einer weitaus ernsthafteren Stelle befinden, haben sie aber dennoch eine größere Chance ohne Behandlung zu verschwinden. Die Halswirbelsäule ist der Anfangspunkt des Knochenmarknervs und die Fortsetzung des Hirnstamms und leitet die energetischen Aktivitäten über 7 Wirbel vom Nackenbereich (Zervikal) über den Brustbereich (Thorakal) in den Lendenbereich (Lomber) weiter.
Diese Erkrankung begegnet uns häufiger bei Menschen, die sitzend arbeiten, wie Lehrern, Sekretärinnen und Personen, die am PC arbeiten, und macht sich meistens durch Nackenschmerzen, Kopfschmerzen, Schmerzen zwischen den beiden Schulterblättern (Skapulier), Schmerzen, die in die Schultern und bis zu den Ellbogen strahlen, bemerkbar. Bei fortschreiten kommen Schwindel und Gleichgewichtsprobleme, Harn- und Stuhlinkontinenz und bei Männern Erektionsprobleme (Impotenz) hinzu.
Bandscheibenvorfälle an der Halswirbelsäule schmerzen besonders in der Nacht. Dies vermindert die Schlafqualität der Patienten. Während die Schmerzen in die Schultern und Arme ausstrahlen, versuchen die Patienten die Schmerzen durch Auflegen der Arme auf den Kopf oder auf den Nacken zu lindern.
Ein großer Teil der Patienten, die sich mit Nackenschmerzen an die Poliklinik wenden, leiden an einer Abflachung der Halswirbelsäulen-Kurven (Zunahme der Zervikallordose) oder ein Formschäden der Wirbelsäule (Kyphose, Skoliose). Schwache Hals-Nacken-Muskeln, die falsche Haltung des Nackens oder Vitaminmangel (B12) können zu diesen Situationen führen, bei deren Behandlung wir Schmerzmittel verschreiben und mit der Linderung der Schmerzen können die verschriebenen Physiotherapie-Übungen durchgeführt werden, damit die Schmerzen bleibend gelindert werden.
Bei Patienten, bei welchen ein fortgeschrittener Kraftverlust, Knochenschwund (Atrophie) oder bei einer Nacken (Zervikal) MR eine Myelomalazie auf den Rückenmark-Leitnerven festgestellt wird, ist ein chirurgischer Eingriff erforderlich.
Die Bandscheibenvorfälle an der Halswirbelsäule werden ebenfalls unter dem Mikroskop durchgeführt und werden Zervikale Mikrodiskektomie genannt.
Der Eingriff wird durch einen 2-3cm langen Schnitt vom vorderen Halsbereich Mitte nach hinten reichend, durchgeführt. Während ein rechtshändiger Chirurg den Schnitt rechts ansetzt, wird ein linkshändiger Chirurg den Schnitt links setzen.
Weil die Bandscheiben an der Halswirbelsäule, wie die Bandscheibenvorfälle an der Lendenwirbelsäule von vorne durchgeführt werden, können alle Knorpelgewebe und verklebten Materialien vollständig entnommen und durch Gestelle, die den Wirbel fixieren sollen, oder durch Bandscheiben-Implantate, die die Knorpelbewegung gewährleisten, ersetzt. Einmal operierte Stellen können nicht wieder beschädigt werden, also der Bandscheibenvorfall kann sich nicht wiederholen. Die Eingriffsdauer beträgt weniger als 1 Stunde. Es wird durch den Halsvorderbereich eingedrungen, die Aorta und die Muskeln werden nach außen gezogen und die Luft- und Speiseröhren werden zur Seite genommen. Unter dem Mikroskop wird das ganze Gewebe zwischen zwei Wirbeln herausgenommen und die verklebten Stellen, sowie die druckausübenden Partikel gesäubert. Der Schnitt wird von innen vernäht und mit sterilen Bändern (Sterile Strips) verklebt. Die Patienten dürfen gleich nach dem Aufwachen laufen und müssen keine Halskrause tragen. Die Patienten werden beim Gehen bemerken, dass sie den vor der Operation in den Schultern und Armen empfunden Schmerz, nicht mehr empfinden. Die Patienten werden am gleichen Tag oder am nächsten Tag nach Hause entlassen. Sie können gleich wenn sie nach Hause kommen duschen und die Klebebänder auf der Naht abnehmen. Die Patienten müssen während der 1 wöchigen Genesung nichts weiter beachten und müssen nach 1 Woche zur Kontrolle kommen.